Statement

🔎 Total Real 🔍 !

In Zeiten des eingeschränkten Handlungsraums, möchten wir den Raum öffnen und Strukturen schaffen, die den Betrachtern und Betrachterinnen eine aktive Handlung ermöglicht.

Mit unserem prekären Singspiel „PREKÄROTOPIA. Vom utopischen Versuch gemeinsam zu verändern“ hinterfragen wir grundlegende Definitionen der Solidarität einer Gemeinschaft von Individuen und die Möglichkeiten durch gemeinsames Handeln Veränderung zu bewirken. Unsere Geschichte von Poupée, Speaker und Trickster, die gemeinsam das System PREKÄROTOPIA zerstören und umformen wollen, kulminiert im Desaster des Scheiterns, der Unvereinbarkeit der verschiedenen Interessen und der Vereinzelung. Das zu Anfang euphorische „Wir fangen jetzt an! Wir schleifen die Kugel rund“ wandelt sich im Verlauf des Stücks zum resignierten „Keiner für alle!“ Signifikanterweise verkörpert das „Kapitalismustriett“ den Wendepunkt, an dem die individuellen Vorstellungen des zu schaffendem Neuen sich entdreit. „Das Kapital ist nicht egal!“ Real Total!

So, what do we do? We rock the grid!
Eine Karaoke-Version unseres Singspiels. Für Euch zu Hause zum Mitsingen oder vor Ort im Maximiliansforum. Let us entertain you!
Gegenüber ein strahlender White Cube, ein digitaler Metaraum, gekennzeichnet durch ein Grid, ein leerer Modellraum und ein Tortendiagramm zwischen Sehnsucht, Gier und Abscheu.

Wo befinden wir uns als Künstlerinnen eigentlich in Zeiten wo Kunst und Kultur politisch vom Bildungssektor zur Freizeitindustrie degradiert werden? Wo die längst vergessene Klassenfrage sich erneut stellt, weil die Anziehung nach unten in der Hierarchie der gesellschaftlichen Schichten gerade für Künstlerinnen (Kulturschaffende) immer stärker wird. Die finanziellen Reserven sind erschöpft, die staatlichen Hilfen minimal, die Perspektiven tiefschwarz – prekarisiert und nicht systemrelevant! Sind wir noch in der „postkapitalistischen Vergangenheit“ gefangen oder befinden wir uns bereits in der „präkapitalistischen Zukunft“?

Oh ja natürlich, wir sind flexible personalities, also reagieren wir eben auf die Unlebbarkeit der Gegenwart und definieren ein zynisches Zukunftsfeld: Kunst als digitales, nicht-physisches und vereinzeltes Entertainment, unbezahlt, maximal beklatscht oder geclicked und geliked. Express yourself for free!
Time for PREKÄRAOKE! Sing along alone!

Gebt uns ein Disco-Licht💡 und einen Regenbogen 🌈 !

Beate Engl, Leonie Felle, Franka Kaßner (Februar 2021)